Nährstoffgehalte von Pflanzendrinks

01.07.2024 - Wer auf Kuhmilch verzichten muss oder möchte, findet im Supermarkt ein großes Angebot an Alternativen. Das Max-Rubner-Institut (MRI) hat nun erstmalig für Deutschland verschiedene Pflanzendrinks umfassend hinsichtlich ihrer Qualität und mikrobiologischen sowie chemischen Sicherheit untersucht.

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Pflanzendrink ist nicht gleich Pflanzendrink: Hafer-, Mandel- und Sojadrinks unterscheiden sich zum Teil deutlich in ihrer Nährstoffzusammensetzung, etwa bei den Gehalten an Fett, Zucker und Proteinen. Die Unterschiede bestehen nicht nur zwischen den Sorten, sondern auch innerhalb der gleichen Produktkategorie. Das zeigt eine kürzlich abgeschlossene Untersuchung des Max Rubner-Instituts (MRI) zur Qualität und Sicherheit und zu den ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Pflanzendrinks. Solche Drinks ohne Zusätze enthalten demnach kaum Vitamine und liefern im Vergleich zu Kuhmilch deutlich weniger Kalzium. Krankmachende Keime fanden sich in den Proben nicht und nahezu alle untersuchten Drinks waren frei von Pflanzenschutzmittelrückständen. Jedoch ließen sich Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) in bestimmten Pflanzendrinks nachweisen.

Die Untersuchung des MRI ist die erste umfassende Analyse zu den Inhaltsstoffen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Pflanzendrinks auf dem deutschen Markt. Dazu hat ein multidisziplinäres Forschungsteam basierend auf Marktdaten 18 im Einzelhandel erhältliche Pflanzendrinks ausgewählt und im Labor untersucht – jeweils sechs Hafer-, Mandel- und Sojadrinks unterschiedlicher Hersteller. Alle Produkte stammen aus dem Bio-Segment, sind ungesüßt und nicht mit Vitaminen oder Mineralstoffen angereichert.

Fett-, Zucker- und Proteingehalt

Das Nährwertprofil der Pflanzendrinks fällt unterschiedlich aus: Im Vergleich enthalten Haferdrinks am meisten Zucker, Mandeldrinks weisen den höchsten Fettgehalt auf, in Sojadrinks stecken am meisten Proteine und Ballaststoffe. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beobachteten Schwankungen vor allem beim Fettgehalt von Mandeldrinks und beim Anteil an löslichen Zuckern in Haferdrinks. „Die unterschiedlichen Nährstoffgehalte sind vor allem auf die Rohstoffe und die Rezepturen der einzelnen Drinks zurückzuführen“, erklärt Dr. Lara Frommherz, Lebensmittelchemikerin am MRI. „Bei Haferdrinks ist etwa zu beachten, dass durch den Stärkeabbau während des Herstellungsprozesses auch Produkte ohne Zusätze relativ viel Zucker enthalten können.“

Das Forschungsteam nutzte die künstliche Verdauungsapparatur Tiny-TIM, um abzuschätzen, wie gut die Pflanzendrinkproteine vom Körper aufgenommen werden. Das Ergebnis lässt annehmen: Der Körper kann Sojaprotein besser verwerten als die Proteine in Hafer- und Mandeldrinks. Sojadrinks weisen nicht nur den höchsten Proteingehalt auf, ihre Proteine können auch am besten in körpereigene Proteine umgewandelt werden.

Vitamine und Mineralstoffe

Die Studie liefert außerdem neue Erkenntnisse zum Vitamingehalt der untersuchten nicht angereicherten Pflanzendrinks. Vitamin E ist in allen Sorten (Hafer, Mandel, Soja) in etwa ähnlicher Menge enthalten. Hingegen fanden sich in den Proben nur geringe Konzentrationen an B-Vitaminen und den Vitaminen A, C und K, teilweise unterhalb der Nachweisgrenze. „Das liegt einerseits am hohen Wassergehalt der Produkte und der im Vergleich dazu geringen Menge an verwendeten Rohstoffen“, sagt Frommherz. „Andererseits können hitze- oder lichtempfindliche Vitamine bei der Herstellung und Haltbarmachung von Pflanzendrinks zerstört werden.“ Im Vergleich zu Kuhmilch haben Pflanzendrinks 8- bis 25-mal weniger Kalzium. Bei Eisen ist es umgekehrt. Davon enthalten alle drei Pflanzendrinksorten mehr als Kuhmilch, vor allem die Sojadrinks.

Sicherheit der Produkte

Die untersuchten Pflanzendrinks können als mikrobiologisch sicher angesehen werden. Die Gesamtkeimzahl, ein Indikator für Lebensmittelhygiene, war sehr niedrig. Außerdem wurden keine krankmachenden Bakterien nachgewiesen. Die untersuchten Pflanzendrinks waren fast ausnahmslos frei von Pflanzenschutzmittelrückständen.

Mykotoxine in Hafer- und Mandeldrinks gefunden

Anders fiel das Ergebnis beim Mykotoxingehalt aus: Die giftigen Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen wurden in nahezu allen Hafer- und Mandeldrinks nachgewiesen. In Sojadrinks fanden sich nur wenige Mykotoxine in geringen Mengen.

Den MRI-Projektbericht zur Charakterisierung ausgewählter Pflanzendrinks hinsichtlich ihrer Qualität und Sicherheit finden Sie hier.

Quelle: Max-Rubner-Institut